Haus des Wissens (HdW) Bochum: BIM-basierter Aus- und Umbau der alten Hauptpost

Im Rahmen des BIM-Managements und der BIM-Gesamtkoordination hat die Formitas AG beim Projekt „Haus des Wissens“ die folgenden BIM-Anwendungsfälle bearbeitet: Objektorientierte Modellierung, modellbasierte Planungsbesprechungen und BIM-Qualitätsanalysen als BIM-Management. Zur Bürgerinformation hat sie ein Virtual-Reality-Modell generiert.

Allgemeine Zielsetzung

Das Haus des Wissens in Bochum transformiert das innerstädtische historische Postgebäude von 1931 in ein innovatives Zentrum für Begegnung, Bildung und urbanes Leben. Mit einer Fläche von 11.000 Quadratmetern bringt es Stadtbücherei, Volkshochschule, den Hochschulverbund UniverCity und eine Markthalle zusammen, um einen offenen, digitalen und analogen Lebensraum zu schaffen, der Lernen und Erleben fördert. Durch eine Verbindung von Open-Space, Markthalle und Dachgarten entsteht ein Ort, der maximale Durchlässigkeit, Stadtraumverknüpfung und Teilhabe ermöglicht.

Das Ziel ist eine flexible und inklusiv gestaltete Architektur, die als „unfertiges Haus“ auf Wandelbarkeit ausgelegt ist. Das Projekt ist Teil des Smart-City-Konzepts und vereint nachhaltige Bauweise mit einer visionären Bildungsstrategie für die Zukunft.

Das Projekt begann 2019, die Fertigstellung ist für 2027 angedacht.

 

BIM-Herausforderung

Neben der Koordination von IFC-Modellen der Architektur und der klassischen Gewerke wie TGA und Tragwerksplanung liegt die Besonderheit für die Formitas in diesem BIM-Prozess darin, den komplexen und unterschiedlichen Anforderungen weiterer Fachplaner zu entsprechen: Die Innenarchitektur, Freianlagenplanung und Lichtplanung haben einen stark gestalterischen Fokus. Gleichzeitig benötigt die Lichtplanung von der TGA einen eigenen Planungskorridor, um den Anforderungen der Beleuchtung gerecht zu werden, aber auch um die Kollisionen mit der Haustechnik zu reduzieren.

Die Innenarchitektur hat Abstimmungsbedarf, weil wichtige Komponenten der Haustechnik in den Möbelstücken mit eingeplant werden müssen. Zudem übernimmt die Innenarchitektur auch Teile der Küchenplanung, die durch die Lehrküche ein wichtiger Teil des Gesamtkonzeptes ist.

 

Aktueller Stand

Nach dem Auszug aller Mieter konnte der Bunker im Innenhof abgerissen werden. Anschließend wurde das Gebäude, bis auf die beiden Hauptfassadenseiten und eine Innenhoffassade, vollständig entkernt. Derzeit ist die Erstellung der Fundamente in Vorbereitung. Virtual-Reality-Begehungen durch das zukünftige Gebäude wurden schon frühzeitig zur Bürgerinformation eingesetzt, ebenso wie Videopräsentationen, die aus dem VR-Modell generiert wurden.

 

BIM und Digitalisierung

Da die Digitalisierung des Gebäudes einen essenziellen Schwerpunkt bei diesem Projekt darstellt, ist die Koordination der daraus resultierenden Schnittstellen umso herausfordernder. Um z.B. die Schnittstellen zwischen der Medientechnik und der TGA-Elektrotechnik abstimmen zu können, hat Formitas in Abstimmung mit der Medientechnik sogenannte Schnittstellenkörper im 3D-Modell bereitgestellt. Diese beinhalten nicht nur die benötigten Anschlüsse (Anzahl der 230V-Anschlüsse o.ä.) als Attributsinformationen, sondern geben auch mit der genauen Verortung die Übergabestellen für die TGA-Elektrotechnik vor. Um einen BIM-Anwendungsfall daraus zu machen, benötigt man nur noch die Schnittstellenkörper der TGA-Elektrotechnik als Gegenstück, um mit einer „umgekehrten“ Kollisionsregel die Lagegenauigkeit beider Schnittstellenkörper zu überprüfen und somit sicherzustellen. Mittels einer Vergleichsliste übermittelte Formitas dann die Schnittstellenanforderungen von der Medientechnik an die TGA-Elektrotechnik und stimmte diese ab. Insbesondere die Lagegenauigkeit dieser Übergabepunkte ist unerlässlich, um z.B. Projektoren der Medientechnik direkt und akkurat anschließen zu können und Verzögerungen zu vermeiden.

 

In der Darstellung 3 wird beispielhaft gezeigt, wie die rote Schnittstellentechnik der TGA-Elektrotechnik in den hellblauen Schnittstellenkörpern der Medientechnik liegt. Somit wird gewährleistet, dass im dargestellten Regieraum alle Komponenten der Medientechnik korrekt angeschlossen werden können. Dies gilt auch für alle weiteren Planer, die bei der Digitalisierung eingebunden sind, wie z.B. Netzwerktechnik (Übergabepunkte an die Access Points), digitale Hinweisbeschilderung oder auch die Übergabepunkte an die Induktionshörschleifen für Gehörlose.

Somit kann ein Leitziel erreicht werden:

„Digitale Möglichkeiten mit analogen Räumen zu verbinden“

 

Beteiligte Organisationen

IT-Realisierung
ComConsult GmbH
  • Aachen
  • Pascalstraße 27
  • 52076 Aachen
Architekt, Entwurfsplaner, Planer
CROSS Architecture

„CROSS ist ein deutsch-niederländisches Architekturbüro mit Niederlassungen in Aachen, Köln und Amsterdam.

Unsere niederländische Prägung beinhaltet einen experimentellen und konzeptionellen Designansatz. Unsere offene Haltung führt zu einfachen und überraschenden Lösungen. Unterstützt durch unsere deutsche DNA mit starkem Bewusstsein für Präzision in der Umsetzung um die Projekte realisierbar zu machen. Es entsteht eine kreative Dynamik, die zu außergewöhnlichen Lösungen führt.

Wir nutzen die Kraft von Architektur und Städtebau, da gute Gestaltung eine tragende Rolle für die Verbesserung unseres Lebens spielt. Das Bewusstsein für die Verantwortung der sozialen und ökologischen Auswirkungen der Projekte prägt unsere Arbeit. Unsere architektonischen Ideen orientieren sich in jeder Phase an diesen Zielen.

Wir durchdringen die Projekte ganzheitlich um die verborgenen Potentiale aufzudecken. In der Balance aus Kreativität und Pragmatismus finden wir die Lösungen für die Herausforderungen eines Entwurfs. Eine ganzheitliche Herangehensweise an Architektur und Städtebau, aus der kraftvolle und einfache Ideen mit Mehrwert für das Projekt entstehen.“

  • Aachen
  • Organisationsform - Architekturbüro
Fachplaner Beleuchtung
ENVUE HOMBURG LICHT GMBH
  • Berlin
  • Akazienstraße 29
  • 10823 Berlin
BIM Manager, Digitalisierungsunterstützer
Formitas AG

Die Formitas AG ist ein führendes Unternehmen für die Digitalisierung der Baubranche mit fünf Standorten in Aachen, Köln, Berlin, Erlangen und Athen.  Das interdisziplinäre Team entwickelt seit 1999 ganzheitliche Lösungen für eine effiziente und transparente Projektabwicklung in den Kernbereichen Building Information Modeling (BIM), Digitale Transformation sowie Virtual & Augmented Reality und hat schon mehr als 500 BIM- und Digitalisierungsprojekte erfolgreich betreut. Das Service-Portfolio richtet sich an private wie öffentliche Bauherren, Architekten und Ingenieurbüros in ihrer Rolle als Planer sowie an ausführende Unternehmen und Hersteller. Ihr breites BIM-Wissen vermitteln die Formitas Mitarbeiter im Rahmen eines eigenen Formitas Akademie- und E-Learning-Angebots.ProjekteIm Projekt InnoDom Cologne unterstützte sie medfacilities und das Planungsteam bei der Integration und Umsetzung von Building Information Modeling (BIM) über alle Projektphasen hinweg.

  • Köln
  • Bauprozess - Planungsprozess
  • Organisationsform - Beratung
Landschaftsarchitekten
GREENBOX Landschaftsarchitekten Partnerschaftsgesellschaft mbB
  • Köln
  • Grüner Weg 10
  • 50825 Köln
  • Organisationsform - Architekturbüro
Architekten
KINZO Architekten GmbH
  • Berlin
  • Rudi-Dutschke-Straße 26
  • 10969 Berlin
Fachplaner Schallschutz, Raumakustik
Müller-BBM Building Solutions GmbH
  • Planegg
  • Helmut-A.-Müller-Straße 1 – 5
  • 82152 Planegg
Bauherr
Stadt Bochum

Angesichts des steigenden Abstimmungsbedarfs innerhalb von Bauanträgen initiierte die Stadt Bochum im Rahmen der Bochum Strategie das innovative Projekt „Mit BIM zum Bauantrag“. Die Ursprungsidee war die Entwicklung einer digitalen Vorprüfung (Pre-Check) von Bauanträgen. Diese ermöglicht es Architekt*innen und Planer*innen ihre Entwürfe vor der offiziellen Einreichung automatisiert auf die Einhaltung von Bauvorschriften zu überprüfen und so die Übereinstimmung mit den bauordnungsrechtlichen Vorschriften signifikant zu steigern.Aktuell ist diese Software in der Umsetzung. Das dreidimensionale BIM-Modell darf von den Sachbearbeiter*innen im Bauordnungsamt bereits hilfsweise herangezogen werden, um die weiterhin auf Papier oder als 2D-PDF eingereichten Pläne effizienter zu prüfen.Die Vision für die Zukunft geht noch weiter: Die BIM-Methode soll nicht nur ein Hilfsmittel sein, sondern eine verbindliche Grundlage für die Antragsprüfung werden und so den Weg für ein vollständig digitales und beschleunigtes Baugenehmigungsverfahren ebnen.

  • Bochum
  • Willy-Brandt-Platz 8
  • 44777 Bochum
  • Organisationsform - Öffentliche Behörde
Tragwerksplaner
ZPP Ingenieure AG
  • Bochum
  • Bauprozess - Planungsprozess
  • Organisationsform - Ingenieurbüro
Fachplaner Technische Gebäudeausrüstung
ZWP Ingenieur-AG
Seit 1980 entwickeln die erfahrenen Ingenieure und Ingenieurinnen bei ZWP innovative, nachhaltige und auf die speziellen Anforderungen Ihrer Bauherren zugeschnittene Lösungen und zeigen effektive Wege zu einem umweltgerechten gebäudetechnischen Standard. Die Gesellschaft wurde 1980 von Bernhard Zibell als Einzelfirma gegründet und firmierte seit 1983 unter Zibell Willner & Partner Ingenieurgesellschaft für Technische Gebäudeausrüstung mbH. Im Jahr 2009 wurde die GmbH in die ZWP Ingenieur-AG umgewandelt. An den Standorten Köln, Berlin, Hamburg, Bochum, Dresden, München, Stuttgart und Wiesbaden arbeiten deutschlandweit über 400 Mitarbeiter aus allen Disziplinen der technischen Gebäudeausrüstung.
  • Bochum
  • Bauprozess - Planungsprozess
  • Organisationsform - Ingenieurbüro

Adresse des Praxisprojekts

Ansprechpartner