HumanTech Horizon Europe

Die europäische Bauindustrie steht vor drei großen Herausforderungen: Produktivitätssteigerung, Verbesserung der Sicherheit und des Wohlbefindens der Arbeitskräfte sowie eine nachhaltige, ressourceneffiziente Bauweise. HumanTech Horizon setzt auf einen Menschen-zentrierten Ansatz und nutzt digitale Technologien wie intelligente Robotersysteme, Wearables zur Arbeitssicherheit und dynamische digitale Zwillinge, um die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschine zu optimieren und die grüne Transformation der Bauindustrie zu unterstützen.

Zielsetzung

Das HumanTech Horizon Projekt verfolgt das Ziel, die europäische Bauindustrie durch digitale und Menschen-zentrierte Technologien sicherer, effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Um die zentralen Herausforderungen der Branche – Produktivitätssteigerung, Verbesserung der Arbeitssicherheit und ressourcenschonendes Bauen – zu bewältigen, setzt das Projekt auf eine Kombination innovativer digitaler Methoden und Werkzeuge.

Im Mittelpunkt stehen intelligente Robotersysteme, die mit erweiterten sensorischen Fähigkeiten und KI-gestützter Navigation ausgestattet sind, um autonom auf Baustellen zu agieren und nahtlos mit menschlichen Arbeitskräften zusammenzuarbeiten. Diese Roboter sind in der Lage, Materialzusammensetzungen mittels multispektraler Bildverarbeitung zu analysieren, um Qualitätskontrollen und Ressourcennutzung zu optimieren. Ergänzend kommen Wearables wie Exoskelette, Körperhaltungssensoren und XR-Brillen zum Einsatz, die die körperliche Belastung der Arbeiter reduzieren und gleichzeitig Informationen in Echtzeit bereitstellen.

Ein zentrales Element des Projekts ist die Entwicklung eines dynamischen semantischen digitalen Zwillings (Dynamic Semantic Digital Twin, (DSDT)), der eine kontinuierliche, datengetriebene Erfassung des Baufortschritts ermöglicht. Basierend auf einer erweiterten BIM-Methodik (BIMxD) werden geometrische und semantische Daten in Echtzeit erfasst, analysiert und für eine verbesserte Entscheidungsfindung genutzt. Dadurch können Planungsprozesse optimiert, Fehler frühzeitig erkannt und ressourcenschonende Bauweisen gefördert werden.

Durch die Integration dieser Technologien sollen nicht nur Effizienz und Nachhaltigkeit gesteigert, sondern auch die Arbeitsbedingungen auf Baustellen erheblich verbessert werden. Das Projekt schafft eine Grundlage für eine neue Generation von Fachkräften in der Bauindustrie, die mit digitalen Werkzeugen und automatisierten Systemen arbeiten und von einem sichereren, produktiveren und kollaborativen Arbeitsumfeld profitieren.

 

Gegenwärtiger Stand

In der letzten Projektphase wurden mehrere Pilotprojekte durchgeführt, um die entwickelten Technologien unter realen Bedingungen zu testen. Ein zentraler Meilenstein war die Erprobung der BIMxD-basierten autonomen Roboteraufgabenplanung, bei der Baustellen digital erfasst und in ein dynamisches semantisches Modell überführt wurden. Auf dieser Grundlage konnten Roboter präzise navigieren und selbstständig Aufgaben ausführen. Ein Beispiel dafür ist der mobile Roboter Pluto, der Markierungen an Wänden setzt und sich dabei anhand eines BIM-Modells des Gebäudes orientiert. Darüber hinaus wurde ein robotergestütztes System getestet, das Baumaterialien wie Ziegel autonom anreicht und stapelt, um menschliche Arbeiter gezielt zu entlasten und den Baufortschritt effizienter zu gestalten. Ein weiteres Pilotprojekt untersuchte die automatisierte Anwendung von Dichtungsmaterial in Betondehnungsfugen, um bisher manuelle und fehleranfällige Arbeiten zu optimieren.

Neben der Robotik wurden auch Assistenzsysteme für Bauarbeiter erprobt. Eine neue entwickelte Software ermöglicht es in einer XR-Brille Informationen aus BIMxD-Modellen zu visualisieren und mit ihnen zu interagieren. Dies ermöglicht digitale Baupläne direkt ins Sichtfeld des Nutzers zu projizieren, und so präzise Anweisungen für verschiedene Arbeitsschritte oder auch Warnhinweise in Echtzeit bereitzustellen. Zudem wurde ein in HumanTech entwickelten Exoskelett mit einer automatischen Aktivierungsfunktion getestet. Das Besondere an diesem Exoskelett ist, das es basierend auf integrierten Messsensoren (IMU) die Intension eines Arbeiters erkennt und ihn in körperlich besonders belastende Tätigkeiten unterstützt, ohne bei anderen Bewegungen hinderlich zu sein.

Ergänzend dazu wurden sogenannte modulare Mikro-Lerneinheiten entwickelt, um Fachkräfte auf den Einsatz digitaler Lösungen vorzubereiten. Diese Schulungsmodule decken Themen wie Arbeitssicherheit, Mensch-Roboter-Kollaboration und den Umgang mit digitalen Bauprozessen ab. Ziel ist es, Bauarbeiter und Ingenieure frühzeitig mit neuen Technologien vertraut zu machen, um eine reibungslose Integration in den Arbeitsalltag zu ermöglichen.

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die entwickelten digitalen Lösungen erfolgreich in die Bauindustrie integriert werden können und erhebliches Potenzial für eine sicherere, effizientere und nachhaltigere Bauweise bieten.

Einen Überblick zum Forschungsprojekt HumanTech und zu seinen Piloten erhalten Sie auch hier: https://www.youtube.com/@humantecheu

 

Ansprechpartner

Jason Raphael Rambach

Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI)

E-Mail: jason_raphael.rambach@dfki.de 

 

Beteiligte Organisationen

Kajima

Die Kajima Corporation ist eines der ältesten und größten Bauunternehmen Japans. Gegründet im Jahr 1840, hat das Unternehmen seinen Hauptsitz in Motoakasaka, Minato, Tokio.

  • Tokio
  • Organisationsform - Bauunternehmen
Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU)

Die Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) genießt ein hohes internationales Ansehen in Forschung und Lehre und bietet innovative sowie zukunftsorientierte Studiengänge in zwölf Fachbereichen an.

  • Kaiserslautern
  • Gottlieb-Daimler-Straße
  • 67663 Kaiserslautern
  • rptu.de
  • Organisationsform - Universität/Fachhochschule
Ricoh

Ricoh stärkt digitale Arbeitsplätze durch den Einsatz innovativer Technologien und Dienstleistungen und ermöglicht es so den Einzelnen, smarter zu arbeiten. Es wird ein einzigartiges 360-Grad-RGB-D-Gerät in Zusammenarbeit mit HumanTech-Forschung und -Entwicklung entwickeln.

  • Amstelveen
  • Organisationsform - Medien
sci-track GmbH

Sci-track wurde 2019 gegründet, um Softwarelösungen für den Markt der inertialen Motion-Capture-Systeme bereitzustellen. Da keine eigene Hardware entwickelt wird, liegt der Fokus der Lösungen auf Robustheit, Mobilität und Benutzerfreundlichkeit. Über HumanTech kann das Unternehmen seine Lösungen künftig auf tragbare Kameras und die Integration von Exoskeletten ausweiten.

  • Mesenich
  • Organisationsform - Softwareunternehmen
Sintef

Sintef ist eine breit aufgestellte, interdisziplinäre Forschungseinrichtung mit internationaler Spitzenkompetenz in den Bereichen Technologie, Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin.

  • Raufoss
  • Organisationsform - Forschungsinstitut
Stam SRL

STAM ist ein interdisziplinäres Ingenieurunternehmen, das Hightech-Lösungen in den Bereichen Industrie 4.0 und Robotik, Raumfahrt und Verteidigung, Sicherheit und Transport sowie Energie und biozirkuläre Wirtschaft anbietet.

  • Genua
  • Organisationsform - Ingenieurbüro
Strucinspect

Strucinspect unterstützt Infrastrukturakteure auf ihrem Weg der digitalen Transformation durch eine kollaborative Online-Plattform und fortschrittliche Technologien für die Asset-Verwaltung, digitale Inspektionen und Lebenszyklusanalyse.

  • Wien
  • Organisationsform - Softwareunternehmen
Tecnalia

Tecnalia ist die führende private Forschungs- und Technologieorganisation in Spanien und eine der größten in Europa.

  • Derio
  • Parque Científico y Tecnológico de Bizkaia Astondo Bidea, Edificio 700
  • E-48160 Derio
  • www.tecnalia.com/en
  • Organisationsform - Forschungsinstitut
TUS Technological University of the Shannon

Die TUS Technological University of the Shannon mit über 14.000 Studierenden an sechs Campus in Irlands Mittelwesten und Midlands ist eine der neuesten und einzigartigsten Technologischen Universitäten Irlands.

  • Limerick
  • Moylish Park Campus
  • V94 EC5T Limerick
  • tus.ie
  • Organisationsform - Universität/Fachhochschule
Universität Padova

Die Universität Padua, die bis ins Jahr 1222 zurückreicht, gehört zu den führenden Universitäten Italiens und hat eine lange Tradition sowie einen etablierten Ruf für wissenschaftliche Exzellenz.

  • Padova
  • Organisationsform - Universität/Fachhochschule

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