Nordrhein-Westfalen fördert BIM bei der energetischen Planung von Gebäuden


Wenn der Gebäudesektor bis 2045 klimaneutral werden soll, führt an Building Information Modeling kein Weg vorbei. Nordrhein-Westfalen fördert daher nun den Einsatz von BIM bei der Planung energetischer Sanierungen und energieeffizienter Neubauten.

Jede zweite deutsche Wohnung wird mit Erdgas beheizt. Das kann nicht so bleiben. Nicht nur, weil Kriegsherr Vladimir Putin droht, kein russisches Erdgas mehr nach Deutschland zu liefern. Gebäude werden hierzulande auch nur dann bis 2045 klimaneutral, wenn ihre Besitzer mehr erneuerbare Energien nutzen. Damit die Energieeffizienz des Gebäudesektors steigt, müssen zudem 14 Millionen Bestandsgebäude saniert werden, hat das Umweltbundesamt berechnet.

Building Information Modeling (BIM) kann dabei einen gewaltigen Beitrag leisten. Denn die bei der Arbeit mit der Methode erstellten Gebäudemodelle liefern auch die für eine Simulation des thermischen Verhaltens und des Strombedarfs eines Bauwerks erforderlichen Informationen. So lassen sich Neubauten ideal gestalten, ihr Energiebedarf durch die kluge Wahl passiver Strategien senken und bei Sanierungen die optimale Heiz- und Klimatechnik finden.

Nutzen BIM-basierte Simulationstools Künstliche Intelligenz, können sie bei der Suche nach der optimalen Variante eines Gebäudes zudem in kurzer Zeit erheblich mehr Einflussgrößen und deren gegenseitigen Abhängigkeiten analysieren als ein Planer. Energiesimulationen werden so dank BIM zur Schlüsseltechnologie für klimaschonendes Bauen und Sanieren.

Nordrhein-Westfalen fördert Planung mit BIM mit bis zu 18.000 Euro 

Das Land Nordrhein-Westfalen hat den Nutzen verstanden, den BIM für den Klimaschutz entfalten kann. Die Landesregierung in Düsseldorf fördert den Einsatz von BIM daher bei der Planung von Neubauten sowie Sanierungen ab sofort im Rahmen des Programms „progres.nrw“. Das Bundesland übernimmt bis maximal 15.000 Euro pro Bauvorhaben 60 Prozent der Kosten für BIM-Planungsleistungen, wenn diese einen Beitrag zur Verbesserung der energetischen Qualität eines Gebäudes leisten. Die maximale Fördersumme erhöht sich auf 18.000 Euro je Bauvorhaben, wenn ein Bestandsgebäude im Rahmen einer Sanierung digital erfasst werden muss.

Um die Förderung zu erhalten, ist ein attributiertes Bauteilverzeichnis vorzulegen und auf Verlangen ein koordiniertes Datenmodell im Format „IFC“ mindestens im Modelldetaillierungsgrad (MDG) 300 einzureichen. Dieses kann auch zum As-built-Modell (MDG 500) fortgeschrieben werden und dient dann ebenso als Nachweis dafür, dass die Energieeffizienz des Gebäudes mit BIM geplant und optimiert wurde.

Datenstandard IFC fördert die Zusammenarbeit aller Beteiligten 

Indem die Förderung die Nutzung des herstellerunabhängigen Datenstandards IFC zur Voraussetzung macht, trägt sie den Gegebenheiten bei der energetischen Sanierung sowie der Planung energieeffizienter Gebäude in besonderem Maße Rechnung. Denn bei solchen Projekten gibt es vom Architekten und TGA-Planer, über den Energieberater bis hin zu den ausführenden Handwerksbetrieben meist eine große Zahl von Beteiligten mit oft unterschiedlicher Softwareausstattung. Im Handwerk gebräuchliche Lösungen sind dabei nicht immer mit den Modellierungs- und Planungstools von Architekten und Ingenieuren kompatibel. Dennoch müssen sie mit denselben Daten arbeiten können. Dies gelingt mit IFC.

Der vollständige Artikel erscheint in der September-Ausgabe des BIM-Fachmagazins build.ing.

 


14.08.2022