IFCINFRA

Die Modellierung von Infrastrukturbauwerken stellt spezielle Anforderungen an IFC, die von dem aktuellen IFC-Schema größtenteils, allerdings verbunden mit z.T. erheblichen Abstimmungsaufwand zwischen den Projektbeteiligten, erfüllt werden können. Für den komfortableren Einsatz und um die umfassende Verwendbarkeit des internationalen Standards IFC auch im Infrastrukturbereich zu gewährleisten, wird der Objektkatalog gegenwärtig mit Förderung des BMVI erweitert. In einem ersten Schritt wurde das IFC-Schema im Rahmen des IFC-Alignment-Projekts um Trassierungsobjekte erweitert. IFC-Alignment bildet die Basis für die anschließenden IFC-Erweiterungsprojekte. Es hat bereits den Status eines offiziellen bSI-Standards erhalten.

Teilprojekte: IFC-Alignment, IFC-BRIDGE, IFC-Rail, IFC-Road, IFC-Tunnel

IFC-BRIDGE

Erweiterung des Standardformats IFC für den Datenaustausch zur digitalen Beschreibung von Brückenbauwerken

Zusammenfassung

Die Repräsentation auf internationaler Ebene konnte durch die Teilnahme von ARGE-Mitgliedern an Normungstreffen erreicht werden. Eine Schwachstellenanalyse für IFC-Bridge wurde durchgeführt. Das entstandene Datenmodell wurde durch prototypische Implementierungsarbeit validiert. Die umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit zur Verbreitung des entstehenden Standards konnte durchgeführt werden. Es wurde ein Beitrag zur Erweiterung des IFC und zur Reflexion internationaler Vorschläge mit deutschen Interessen geleistet.

Zielsetzung

Mit den Industry Foundation Classes (IFC) für den Hochbau existiert ein weltweit anerkannter Standard für den Datenaustausch. Dieser Standard musste im Laufe des Projektes für den Brückenbau in geeigneter Weise erweitert werden. Mit dieser Erweiterung befasst sich das vorliegende deutsche Projekt IFC-Bridge, das vom Bundesministerium Digitales und Verkehr (ehemals BM für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)) gefördert wurde.

Alle Änderungen des IFC-Standards und auch seine Erweiterungen auf andere Disziplinen des Bauwesens finden auf internationaler Ebene statt und wurden in einem internationalen IFC-Bridge-Projekt koordiniert, mit dem das vorliegende deutsche Projekt eng zusammen gearbeitet hat. Vorschläge für Erweiterungen einer Thematik wurden unabhängig voneinander auf nationaler Ebene entwickelt und dann international zu einem neuen Standard zusammengefasst.

Die Mängel der bestehenden Entwürfe wurden aufgearbeitet und in einer gezielten Schwachstellenanalyse als Grundlage für die Entwicklung des finalen Standards zu IFC-Bridge zusammengestellt. Die Thematik wurde in einem eingeschränkten Umfang innerhalb von 24 Monaten durchgeführt, um schnell konkrete Ergebnisse zu erziehen. Aus diesem Grund wurden die am häufigsten vorhandenen Brückentypen hinsichtlich Tragverhalten (Balkenbrücken, Fachwerkbrücken, Rahmen- und Rahmenträgerbrücken sowie Düker) sowie Material (Stahlbeton, Spannbeton, Stahl-Beton-Verbund, Stahl sowie Stahlträger) in den Projektfokus genommen. Rücksicht auf eine Vielzahl von einfacheren Anwendungsfällen (initiale Modellerstellung, technische Visualisierung, Kollisionsprüfungen, 4D-Bauausführungsplanung, ?) wurde genommen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden auch die schwierigsten Anwendungsfälle betrachtet.

Die Klassifikation der betrachtenden Brückenwerke (Taxonomie) vor dem Hintergrund der deutschen Besonderheiten wurde nach Analyse und Bewertung der vorhandenen Entwürfe in Zusammenarbeit mit ausgewählten Experten und weiteren Fachleuten vervollständigt. Anschließend soll die erstellte Taxonomie für Brücken mit der vorhandenen IFC-Datenformat abgeglichen und das IFC-Format um neue Klassen erweitert werden. Der neue IFC-Formatvorschlag wird in den internationalen Standardisierungsprozess eingebracht und eine finale Festlegung des neuen IFC-Objektkatalogs erfolgen. In den nachfolgenden Projektphasen wurden die benötigten Eigenschaften und Attribute der identifizierten Brückenelemente (property sets), die sich auf dem neuen, erweiterten IFC-Objektkatalog basieren, in Kooperation mit Experten und weiteren Fachleuten unter Berücksichtigung der deutschen Besonderheiten zusammengestellt. Die aus den Eigenschaftensätzen zusammengestellte Vorlagen (templates) werden international abgestimmt, finanziert und gemeinsam mit dem neuen IFC-Format veröffentlicht.

Fazit

In der ersten Phase des internationalen IFC-Bridge-Projekts wurden die vorhandenen Vorschläge bereits analysiert und dabei bestehende Entwicklungslücken identifiziert und dokumentiert. Eine prototypische Softwareumsetzungsphase (software deployment phase) ist im internationalen Projekt enthalten. Dies wird eine qualitätsgerechte Umsetzung gewährleisten, die zu einer Grundvoraussetzung für den späteren erfolgreichen Einsatz in der Praxis wird. Andere Softwarehersteller werden eingeladen, um an der Implementierungsphase teilzunehmen.

 


News

IFCINFRA
IFC im Bauwesen
20.06.2022
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Dr. Jan Tulke