Labor für digitales Engineering (DiEng)

Nachhaltigkeit und Digitalisierung prägen die Herausforderungen der nächsten Jahre und können nur interdisziplinär gelöst werden. Das Labor für digitales Engineering (DiEng) bietet auf unterschiedlichsten Technologien basierende Kooperations- und Interaktionsmöglichkeiten um Lösungsansätze entwickeln, validieren und implementieren zu können.

Immer größere Bauprojekte, Bauen im Bestand, mehr technische Gebäudeausrüstung, neue Bauverfahren, gestiegene Qualitätsansprüche und ein verstärktes Bewusstsein für ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit sind nur einige Faktoren, die das Bauwesen vor neue Herausforderungen stellen. Um diesen steigenden Anforderungen gerecht werden zu können, kommt es auf die Kooperation der Beteiligten und die Verknüpfung von Technikwissenschaften mit digitalen Technologien an. Beschrieben wird dieses Feld als Digital Engineering. Es erforscht Verfahren und Strategien für den gesamten Lebenszyklus, um die digitale Transformation in Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft umzusetzen. Damit wird insbesondere Transparenz für alle Beteiligten, effektive Steuerung von Teams, präzise Kontrolle des Fortschritts und ganzheitliche Überwachung von Entwicklungen ermöglicht. 

Um Lösungsansätze des digitalen Engineerings entwickeln, validieren und implementieren zu können, wurde eine entsprechende Laborinfrastruktur an der Jade Hochschule am Standort Oldenburg geschaffen. Das Labor für digitales Engineering (DiEng) ist ein Raum zur Projektion einer dreidimensionalen virtuellen Realität mithilfe von Stereoskopie. Das bedeutet, dass die Nutzer eine räumliche Wahrnehmung von Objekten haben, indem abwechselnd für jedes Auge ein eigenes Bild projiziert wird und die aktiven Shutterbrillen dies dem entsprechenden Auge sichtbar machen. In der Cave Automatic Virtual Environment (CAVE) können digitale Modelle erlebt, angepasst oder Simulationen durchgeführt werden – und das mit mehreren Nutzern gleichzeitig, die sich unabhängig voneinander in der CAVE bewegen können. 

Die Mehrbenutzer CAVE hat drei funktionale Alleinstellungsmerkmale: 

  • immersive virtuelle Umgebung mit der Möglichkeit der Interaktion, z. B. Modellmanipulation durch Verschieben von Bauteilen 

  • mehrere Projektionskomponenten z. B. CAVE, Powerwall, head mounted display (HMD), usw. lassen sich zusammenschalten und standortunabhängig koppeln (remote access on site) 

  • Zusammenarbeit mehrerer Benutzer mit individuellen stereoskopischen Darstellungen in Echtzeit (live collaboration) z. B. für gemeinsame Besprechungen in der CAVE 

Die möglichen Anwendungsszenarien sind vielfältig. So können beispielsweise Planende mit Auftraggebenden und Fachplanenden verschiedene Planungsvarianten testen und besprechen. Ebenso können Bau- und Betriebsabläufe vierdimensional dargestellt werden. Dazu kann es auch als Instrument genutzt werden, um die Öffentlichkeit an Großbauprojekten teilhaben lassen zu können. 

Hier können Sie einen virtuellen Blick in unser Labor erhalten.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Bei Fragen oder Interesse an der Nutzung des Demonstrators wenden Sie sich gerne mit Ihrem Anwendungsfall an Sebastian Hollermann. 

Beteiligte Organisationen

Jade Hochschule, Fachbereich Bauwesen und Geoinformation / Lehreinheit Bauwesen

Der Fachbereich Bauwesen und Geoinformation der Jade Hochschule ist mit seinen ca. 1.500 Bauingenieur- und 400 Architekturstudenten bundesweit einer der Größten dieser Art an einer Fachhochschule. Innerhalb dieses Fachbereichs besonders hervorzuheben sind die Bachelorstudiengänge "Bauingenieurwesen" und "Wirtschaftingenieurwesen Bauwirtschaft" sowie die Master-Studiengänge "Management und Engineering im Bauwesen" und "Facility Management und Immobilienwirtschaft".BIM-Aktivitäten an der Jade Hochschule konzentrieren sich an dem im Jahr 2010 gegründeten "Institut für datenbankorientiertes Konstruieren im Ingenieurbau". Seither hat sich die Jade Hochschule umfangreiche Kompetenzen bei der Verankerung von BIM-Methoden in der Ingenieurausbildung erarbeitet. Diese haben zunächst im Lehrplan des Bachelor-Studiengangs Bauingenieurwesen Eingang gefunden. So werden bereits im Grundstudium Gebäudemodelle mithilfe von objektorientierten CAD-Programmsystemen erstellt und anhand von 3d-Drucken verifiziert. Im darauf aufbauenden konsekutiven Master-Studiengang ?Management und Engineering im Bauwesen? stehen Projektarbeiten im Vordergrund, deren zentrale Aufgabe eine datenbankbasierte Modellierung eines Ingenieurbauwerks ist, einschließlich der Simulation von Bauablauf und statischer Beanspruchungen. Das virtuelle 3d-Modell liefert die Daten zur Massenermittlung, Bauablaufplanung und Ausschreibungsplanung. In Kooperation mit Ingenieurbüros und Bauunternehmen sind diverse Bachelor- und Masterarbeiten mit BIM-Inhalten entstanden. Diese haben zum Teil überregionale Auszeichnungen erhalten, beispielsweise durch die Ingenieurkammer Niedersachsen.

  • Oldenburg
  • Bauprozess - Planungsprozess
  • Organisationsform - Universität/Fachhochschule