Das energieeffiziente FlexQuartier Gießen: Potentiale von BIM und GIS in einem Quartiersinformationsmodell (QIM) – von der Konzeption bis zum Betrieb


Auf einer Konversionsfläche entwickelt die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) mit ihren Konsortialpartnern ein Energieeffizienzquartier mit systemdienlich aktivierbaren Speichertechnologien. Anstelle eines konventionell energieverbrauchenden Wohngebiets entsteht auf Basis eines Quartierinformationsmodells ein intelligentes und vielseitig systemdienlich regelbares Quartier, welches als Vorreiter zukünftiger energieaktiver dezentraler Einheiten Verantwortung für die Systemsicherheit übernimmt und zum Gelingen der Energiewende beiträgt. Moritz Hofmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der THM, berichtet am 14. Oktober 2022 über das Potential von BIM und GIS in diesem Quartiersinformationsmodell.

Eine der Besonderheiten ist die Sektorkopplung in der Energiezentrale des Quartiers. Diese wird realisiert durch die Entwicklung einer neuartigen Hochtemperatur-Speichertechnologie (Power-to-Heat-and-Power), in Kombination mit einem multifunktionalen Batteriespeicher für Strom und einem zentralen Warmwasser-Schichtenspeicher für Abwärme. Auf diese Weise entsteht eine hochflexible und effiziente Speicher- und Nutzungskette entlang des Energieniveaus. Elektromobilität wird als zusätzlicher Baustein realisiert, so dass alle Verbrauchssektoren berücksichtigt werden. Aus der primärenergieschonenden Versorgung des Quartiers mit hohen Anteilen an PV-Strom resultieren temporäre Energieüberschüsse, welche in dem Hybridspeichersystem sowohl kurz- als auch mittelfristig speicherbar sind. Eine weitere Besonderheit ist der Einsatz des Speichersystems für Energie- und Systemdienstleistungen über die Quartiersgrenzen hinaus, z. B. für positive und negative Regelenergie oder zur Einspeisung in das Gießener Fernwärmenetz.

Ziel ist es, die komplexen Anforderungen, die zur holistischen Entwicklung eines intelligenten, nachhaltigen und energieeffizienten Stadtquartiers benötigt werden, bereits bei der Konzeptionierung des Quartiers zu berücksichtigen. Wodurch gewährleistet werden kann, dass das Quartier im Betrieb energetisch optimal gesteuert wird.

Die notwendigen Zwischenschritte zur Erreichung eines nachhaltigen Betriebs des Quartiers sind der virtuelle Aufbau eines Konzeptions-, Planungs-, Realisierungs-, Inbetriebnahme- sowie eines Management-Modells. Diese Modelle bauen alle aufeinander auf und sind integral zusammengeführt, die das Quartiersinformationsmodell (QIM) bilden. Die verschiedenen Modelle (Konzeption, Planung, Realisierung, Inbetriebnahme sowie Management) besitzen unterschiedliche Maßstabsebenen (Quartiersebene, Gebäudeebene und Managementebene).

Zusätzlich soll eine Evaluation aus städtebaulicher Gesamtsicht vorgenommen werden, um Zusammenhänge zwischen Stadtentwicklung, kommunaler Energieversorgungs- Infrastruktur, nachhaltigem Wohnen und Mobilitätssektor und innerstädtischer Integration von EE herauszuarbeiten. Durch den Einsatz des QIM wird es erstmals möglich, die ehemals getrennten Disziplinen der Energieerzeugung, -verteilung, -speicherung (Energiesystem- Technik) und des Energiebedarfs auf Quartiers-, Infrastruktur- und Gebäude-Ebene (Architektur und bauliche Infrastruktur) taxonomisch in Beziehung zu setzen.

Über Moritz Hofmann:

Moritz Hofmann brennt seit nunmehr 10 Jahren für die Themen Nachhaltiges Bauen, Energiewende und insbesondere Building Information Modeling. Seit seinem Masterabschluss im Bereich „5D BIM - Virtual Design and Construction“ engagiert er sich in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie in der Lehre an der Technischen Hochschule Mittelhessen, in verschiedenen BIM-Clustern und gründete 2019 die Modular One GmbH für die digitale Transformation der Baubranche. Damit verfolgt er eines seiner größten Ziele, nämlich den Mensch in den Mittelpunkt der Nutzung von Bauwerksinformationsmodelle zu stellen.

Über die Technische Hochschule Mittelhessen:

Die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) bietet ihren Studentinnen und Studenten akademische Qualifikationsmöglichkeiten vom Bachelor bis zur Promotion. Am Campus in Gießen werden im Fachbereich Bauwesen Studiengänge im Bereich Architektur, Bauingenieurwesen, Bahningenieurwesen, Infrastrukturmanagement und European Construction angeboten. Die Absolventen haben ausgezeichnete Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt und tragen im Beruf zu einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft bei.

Weitere Informationen zum Online-Fachsymposium am 14. Oktober 2022 und die Möglichkeit zur kostenfreien Anmeldung finden Sie hier.


30.09.2022

Termine

Freitag14.10.202209:00-13:00
Online
  • Bauprozess - Projektentwicklung
  • Herkunft - Eigene Veranstaltung
Fünftes Fachsymposium: Digital und Nachhaltig - Lösungen und Perspektiven in der Projektentwicklung

Durch den Einsatz digitaler Lösungen bieten sich in der Projektentwicklung viele neue Möglichkeiten und Perspektiven, um Nachhaltigkeitsziele effizient und kostengünstig zu erreichen. Wie können aber Digitalisierung und Nachhaltigkeit schon heute gemeinsam gedacht und umgesetzt werden? 

Greifbare Antworten auf diese Fragen liefert das fünfte Fachsymposium des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Planen und Bauen zum Thema „Digital und Nachhaltig: Lösungen und Perspektiven in der Projektentwicklung“. Wir laden Sie hierzu herzlich am Freitag, den 14. Oktober 2022 zum Austausch von Wissenschaft und Praxis ein.

Das Online-Fachsymposium wird zwischen 09:00 und 13:00 Uhr stattfinden und ist in drei Themenblöcke eingeteilt:

 

Themenblock I: Nachhaltigkeit als Teil der Digitalisierungsstrategie (09:00 – 09:45 Uhr)

 

Themenblock II: Digitale Klimawirkungsmessung von Gebäuden (09:45 – 10:45 Uhr)

  • Digitalisierung in der Immobilienbestandshaltung – Best Practice Beispiele und innovative Instrumente für die Erfüllung der regulatorischen Vorgaben
    Giulia Peretti | Real I.S. AG

 

Pause (10:45 Uhr – 11:30 Uhr)

 

Themenblock III: Nachhaltige und digitale Quartiersentwicklung (11:30 – 13:00 Uhr)

 

Im Anschluss an die Vorträge bieten sich genügend Gelegenheiten für die Teilnehmenden, um Themen zu vertiefen, Fragen an die Referenten zu stellen und gemeinsam zu diskutieren. Das Online-Fachsymposium wird dabei über Zoom ausgerichtet. Nach Anmeldung sowie einige Tage vor dem Event erhalten Sie den entsprechenden Zoom-Einwahllink via E-Mail.

Hier haben Sie die Möglichkeit, sich kostenfrei für das Online-Fachsymposium anzumelden. 

 

 

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