Ausgezeichneter digitaler Zwilling


Im hektischen Projektgeschäft im Infrastrukturbau erleichtern es digitale Zwillinge Eigentümern und Verwaltern von Bauwerken, den Überblick über deren Zustand zu behalten.

Schon seit 2015 erstellt der Infrastrukturkonzern Hochtief bei jedem Projekt einen digitalen Zwilling des erstellten Gebäudes, der Autobahn oder Brücke. Dadurch haben alle an dem Vorhaben Beteiligten sowie die später für den Betrieb und die Instandhaltung der Bauwerke Verantwortlichen die für ihre Arbeit relevanten Daten jederzeit auf einer zentralen Plattform verfügbar. „Das entlastet sie massiv, denn sie müssen Informationen nicht mehr aus unterschiedlichen Quellen zusammensuchen und haben daher mehr Zeit für wirklich wertschöpfende Arbeiten“, erklärt Dr. Daniela Schäfer, Leiterin der Competence Area „BIM“ bei der Hochtief-Tochtergesellschaft Hochtief PPP Solutions. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Planen und Bauen sprach mit ihr im Rahmen der Messe digitalBAU in Köln Ende Mai. Zugleich erleichtere es die Visualisierung von Inspektionsbefunden oder Instandhaltungsaufgaben am dreidimensionalen Modell sowie die Möglichkeit, solche Erkenntnisse dort farbig zu hinterlegen, mögliche Risiken für das Bauwerk oder seine Nutzer jederzeit im Blick zu behalten, ergänzt Daniela Schäfer. „Denn so kann ich dafür sorgen, dass die Aufmerksamkeit der Verantwortlichen sofort auf die entscheidenden Punkte des Bauwerks gelenkt wird“, berichtet die BIM-Expertin.

Für ihre digitalen Zwillinge zum Betrieb von Autobahnen (Projektvideo) erhielten Daniela Schäfer und ihr Team von Hochtief PPP Solutions sowie die Kollegen von Hochtief ViCon nun den von buildingSMART vergebenen Preis „BIM Champion 2022“ in der Kategorie „Betrieb und Unterhalt“. Denn ihre digitalen Zwillinge machen die gewaltigen Datenmengen, die in der bis zu fünfjährigen Bauzeit der Straßeninfrastruktur entstehen, mustergültig für deren späteren Betrieb und Unterhalt verfügbar. Sie bilden zugleich Informationen von bis zu 100 Brücken auf den Autobahnteilabschnitten ab und stellen von in diesen verbauten Sensoren gemessene Informationen zu dem über die Infrastruktur fließenden Verkehr oder mittels Apps auf mobilen Endgeräten bei den täglichen Inspektionen der Streckenabschnitte aufgenommenen und übermittelten Daten dar.

„Mit dem digitalen Zwilling stehen daher auf einer Plattform Daten zu unterschiedlichen Betrachtungsperspektiven und Use Cases des Autobahnabschnitts während seines gesamten Lebenszyklus zur Verfügung“, erläutert Daniela Schäfer. In Kombination mit einer Business Intelligence Lösung erlaube dies, den aktuellen Zustand des Bauwerks besser zu erkennen und Instandhaltungsmaßnahmen viel zielgerichteter und mit weniger Einschränkungen für den Verkehr zu planen. „Zugleich hilft der digitale Zwilling so, die Infrastruktur länger zu nutzen“, fasst Schäfer zusammen.


15.07.2022